Ob „grüner“ Wasserstoff, Sektorenkoppelung oder andere zukunftsweisende Energieprojekte – Ibrahim Matola, Energieminister von Malawi, zeigt sich beeindruckt von der Innovationsfähigkeit der regionalen Wirtschaft in Schleswig-Holstein. „Ostafrikas Zukunft liegt in der grünen Energie. Deutschland kann dabei zu einem wichtigen Partner unseres Landes werden “, erklärte Ibrahim Matola bei seinem Besuch in Brunsbüttel. Der Minister leitete eine hochrangige Wirtschaftsdelegation des afrikanischen Staates, der neben einigen Vorstandsvorsitzenden wichtiger Unternehmen seines Landes auch Botschafter Joseph Mpinganjira angehörte. Organisiert und geplant wurde der Besuch von der Entwicklungsgesellschaft Westholstein (egw).
In der Schleusenstadt empfingen Landrat Stefan Mohrdieck, Bürgervorsteher Michael Kunkowski und Anna Leidreiter vom schleswig-holsteinischen Umweltministerium den Energieminister und seine Delegation im Elbeforum. Dort erläuterten die zuständigen Wirtschaftsförderer der egw die vorteilhaften infrastrukturellen Voraussetzungen an der „Energieküste“ Schleswig-Holsteins und die geplanten „grünen“ Wasserstoffprojekte im ChemCoast Park Brunsbüttel. Zudem wurde das Projekt „Westküste 100“ vorgestellt, und zwar im Hinblick auf Wasserstoffwirtschaft und Sektorenkopplung im Raum Heide. „Die Mitglieder der Delegation zeigten sich gegenüber unseren Energiewendeprojekten aufgeschlossen und waren sehr interessiert an einem Wissenstransfer, um eine Wasserstoffwirtschaft in Malawi zu etablieren. Dies wäre auch für unsere Region vorteilhaft, wenn „grüner“ Wasserstoff aus Malawi zusätzlich importiert werden könnte“, berichtete Landrat Mohrdieck im Anschluss an die Konferenz.
Nach einer Fahrt über die Kanalbrücke besuchten der Energieminister und die Wirtschaftsfachleute den „Covestro Industriepark“ um den bereits in Betrieb befindlichen „grünen“ H2-Elektrolyseurs zu besichtigen, der von KMW Wind2Gas betrieben wird. Letzte Station in Brunsbüttel war der Besuch im gemeinsamen Verwaltungsgebäude der egw und Brunsbüttel Ports. Nach einer Vorstellung des Elbehafens wurde vor allem der dort von der RWE gemeinsam mit Brunsbüttel Ports geplante Import-Terminal für „grünes“ Ammoniak thematisiert. Eine vergleichbare Infrastruktur wäre auch in Malawi erforderlich, um mithilfe von Ammoniak als Trägermedium langfristig „grünen“ Wasserstoff nach Deutschland exportieren zu können. Daher stand der Informationsaustausch zu den infrastrukturellen Voraussetzungen im Mittelpunkt des Interesses, um konkrete Planungen und Investitionen in dem ostafrikanischen Staat auf den Weg bringen zu können.
„Der Besuch des malawischen Ministers und seiner Delegation zeigen, wie sehr sich der Blick von außen auf unsere Region in den vergangenen Monaten gewandelt hat. Durch den Klimawandel und geostrategische Umwälzungen haben das Thema Energiewende und damit die von uns begleiteten Projekte im Bereich „grüner“ Energie und Wasserstoff einen noch höheren Stellenwert bekommen“, erläuterte Martina Hummel-Manzau, Geschäftsführerin der egw:wirtschaftsförderung. Ihr Kollege Dr. Jesko Dahlmann hatte die Planung und Organisation des hochrangigen Besuchs aus Afrika übernommen, der vom Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft unter Vorsitz von Prof. Dr. Stefan Liebing und der Entwicklungsagentur Region Heide unter Vorsitz des Landtagsabgeordneten Andreas Hein initiiert wurde.