Meldorf, 07.12.2022 – Ob Pferde-Dentistin oder Energieberater, Seniorenbetreuung oder Edelpilzzucht – wer sich heute und in Zukunft selbstständig macht, muss sein Unternehmen auch digital, lösungsorientiert und nachhaltig gründen, um am Markt bestehen zu können. Sowohl Marketing, als auch Buchhaltung und Kundenakquise sind ohne moderne PCs samt Software kaum noch denkbar. „Wir haben seit Beginn der Coronakrise einen enormen Digitalisierungsschub erlebt. Wer da mithalten will, muss moderne Medien bedienen, um dem Kunden mindestens auf Augenhöhe begegnen zu können“, erläutert Martina Hummel-Manzau, Geschäftsführerin des Meldorfer Centrums für Angewandte Technologien (CAT).
Das Team um Projektleiterin Stefanie Hein hat daher frühzeitig zu Beginn der Coronazeit nach Lösungen gesucht und sich während verschiedener Phasen immer wieder bewusst für den Ausbau digitaler Themen entschieden. Damit konnten die Qualifizierungs- und Beratungsangebote des CAT für Gründungsinteressierte auf eine völlig neue Ebene gehoben werden. Seit Mitte 2020 finden alle Workshops zur kaufmännisch-unternehmerischen Qualifizierung und auch alle Einzelberatungen komplett digital statt. Dazu reichen oft ein Notebook oder ein Tablett, für Erstgespräche sogar ein Smartphone aus.
„Diese digitale Anforderung ist für die meisten glücklicherweise keine Hürde, sondern zunehmend selbstverständlicher geworden. Klassische gründungsrelevanten Themen wie Businessplan, Steuern, Buchführung und Kalkulation sind nach wie vor wichtige und feste Bestandteile. Erweitert wurde das Angebot um Themen wie IT-Sicherheit, digitale Betriebsführung und Online-Marketing“, berichtet Stefanie Hein. Zu sämtlichen Themen gibt es verschiedene Video- und Live-Bausteine. Sowohl durch das Themenangebot als auch durch die Nutzung verschiedener Tools werden nach und nach digitale Kompetenzen vermittelt und ausgeweitet
Konzipiert ist das gesamte Angebot der Wissensvermittlung in Form von Lernmodulen, die über eine Online-Plattform und eine dazugehörige App zeitlich flexibel abrufbar sind. Die Videos sind überwiegend eigenproduziert und in kurzen Lerneinheiten von 5 bis 35 Minuten sowie dazugehörigen Arbeitsunterlagen abgefasst. Beides dient als individuelle Vorbereitung für die darauffolgenden „Live-Bausteine“ zu den jeweiligen Fachthemen. Abgerundet wird das Angebot durch mehrere Einzelgespräche, um gezielt Fragen zum eigenen Konzept oder Geschäftsmodell zu besprechen.
Somit wechseln sich während der Begleitung Videos, Live-Bausteine und Einzelgespräche ab und erstrecken sich über einen Zeitraum von etwa acht Wochen; parallel dazu wird der eigene Businessplan erstellt. Ein Einstieg ist jederzeit möglich. Für fachliche oder auch organisatorische Fragen steht bei den interaktiven Meetings immer eine Ansprechpartnerin aus dem CAT zur Verfügung, um diese Fragen zu beantworten.
Gegenüber den früheren Präsenzveranstaltungen, die überwiegend von Arbeitssuchenden wahrgenommen werden konnten, gibt es bei diesem neuen Online-Seminarangebot einen steigenden Anteil an Beschäftigten, die sich selbstständig machen möchten. Dieser liegt mittlerweile bei etwa 20 bis 30 Prozent. Insgesamt ist die Teilnehmendenzahl nach einer pandemiebedingten Delle auf einem noch höheren Niveau angelangt.
Einen Aspekt kann jedoch auch die beste digitale Lernplattform, die im Fall des CAT mit finanzieller Hilfe des Landes Schleswig-Holstein aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds aufgelegt wurde, nur bedingt leisten: den persönlichen Austausch der Teilnehmenden untereinander. Im kommenden Jahr sollen daher wieder Netzwerktreffen und Vortragsveranstaltungen im CAT stattfinden, um diese Lücke zu füllen.
Foto: egw/Dr. Kienitz