Brunsbüttel/Itzehoe, 12.07.2021 – Die Corona-Krise hat Teile der regionalen Wirtschaft nachhaltig verändert. Besonders im Bereich der Zulieferung von Waren und Rohstoffen haben neue Rahmenbedingungen für eine Verteuerung sowie für Unsicherheiten bei den Lieferzeiten gesorgt. Das ist ein Ergebnis der dritten Befragung der egw:wirtschaftsförderung von Unternehmen in den Kreisen Dithmarschen und Steinburg. „Grundsätzlich geht es den Betrieben wieder etwas besser. Gegenüber den vorausgegangenen Umfragen gibt es deutlich weniger Unternehmen, die einen Umsatzrückgang hinnehmen mussten“, berichtet egw-Geschäftsführerin Martina Hummel-Manzau.
Gut 52 Prozent der befragten Unternehmen hatten einen Umsatzrückgang durch die Krise zu beklagen; jedoch gaben immerhin knapp 28 Prozent an, dass sie ihren Umsatz in den vergangenen beiden Jahren sogar steigern konnten. Bei der Befragung im Frühjahr 2020 hatten noch knapp 67 Prozent einen Rückgang angegeben. Allerdings zeigte sich drei Viertel der Betriebe von der Dauer der pandemiebedingten Einschränkungen überrascht, obwohl fast alle organisatorisch gut vorbereitet waren. Besonders die Lieferketten mussten hingegen stetig an die aktuelle Situation angepasst werden.
Bei den Veränderungen der Umsätze gab es im Hinblick auf die Branchen Gewinner und Verlierer. Während sich Handel und Verarbeitendes Gewerbe teilweise über ein Umsatzplus freuen konnten, mussten Betriebe im Transport- und Gastgewerbe Einbußen von teils mehr als 75 Prozent hinnehmen. Betroffen waren davon auch die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Dabei waren Abbau von Arbeitszeitkonten und Kurzarbeit die meistgenannten Instrumente zur Abfederung der Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb. Es gab jedoch auch Kündigungen von Mitarbeitenden, insbesondere im Bereich der nicht sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen.
Um den Betrieb aufrechterhalten zu können, haben etwa ein Drittel der Teilnehmer der Befragung staatliche Zuschüsse in Anspruch genommen. Außerdem nahmen gut 13 Prozent bereitgestellte Kredite auf. „Ohne die staatlichen Fördermittel und die Kredite hätten einige der befragten Unternehmen ihre Geschäfte nicht mehr fortführen können. In extremen Fällen wäre es also zu Insolvenzen gekommen“, erläutert Wirtschaftsförderer Jens Korte, der die Umfrage umgesetzt und die Antworten analysiert hat.
Besonders einschneidend sind die geänderten Rahmenbedingungen, wenn es um Zulieferer geht. Weit mehr als die Hälfte aller befragten Unternehmen sind von einer verringerten Verfügbarkeit von Rohstoffen, von höheren Preisen oder von längeren Lieferzeiten betroffen. „Wir sehen hier, wie abhängig auch unsere Betriebe vor Ort von den globalen Märkten sind. Für uns ist das ein Zeichen, grundsätzlich verstärkt über den Tellerrand hinauszublicken und die internationalen Entwicklungen mit im Blick zu haben“, erklärt Martina Hummel-Manzau, deren Team die regionalen Betriebe auch weiterhin als Ansprechpartner unterstützt.