Sichere Energieversorgung, industrielle Transformation und Klimaneutralität: Den großen Herausforderungen für das Energiesystem der Zukunft widmete sich das Verbundprojekt Norddeutsches Reallabor (NRL) mit einem energiepolitischen Spitzendialog. Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Dr. Robert Habeck betonte dabei die Rolle des Projekts als Transformationstreiber für die Wärmewende und die Wasserstoffwirtschaft. Seit der russischen Invasion in der Ukraine sind die Sorgen um die Sicherheit unserer Energieversorgung groß. Die Abhängigkeit von russischen Importen schnell zu reduzieren und zugleich eine sichere Energieversorgung für die nächsten Jahre zu garantieren, ist deshalb eine dringliche Aufgabe. Gleichzeitig ist aber der Umbau unseres Energiesystems zur Erreichung der Klimaziele dringlicher denn je und muss deutlich beschleunigt werden.
Norddeutsches Reallabor als Impulsgeber
Genau hier setzt das Norddeutsche Reallabor (NRL) an: In dem Verbundprojekt erproben mehr als 50 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik bis 2026 neue Lösungsansätze für ein schnelles Erreichen der Klimaneutralität im Norden. Im Fokus steht dabei insbesondere die Entwicklung klimaneutraler Lösungen für die CO2-intensive Großindustrie sowie für die Mobilitäts- und Wärmewende. Erprobt werden soll dies mit großen Demonstrationsanlagen, die zwischen 2022 und 2025 in Betrieb gehen.
Beim Konsortialtreffen des Verbundprojekts mit rund 300 Teilnehmer*innen in der Hamburger Handelskammer kamen am 29. August alle Partner des Projekts sowie Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zusammen. Auch die Entwicklungsgesellschaft Westholstein (egw) war vor Ort vertreten und hat an dem Austausch teilgenommen. In einer Reihe von Impulsvorträgen gab es Einblicke in innovative Vorhaben aus der Industrie, der Wärmeversorgung und der Mobilität, die unter dem Dach des Norddeutschen Reallabors derzeit umgesetzt werden. Insbesondere liegt der Fokus auf dem gesamtsystemischen Zusammenspiel von EE-Erzeugung, Wasserstoffproduktion und -anwendung sowie der Nutzung und Speicherung von Abwärme aus der Industrie.
Prof. Dr. Werner Beba, Projektkoordinator NRL und Leiter CC4E der HAW Hamburg: „Unser Großprojekt liefert zentrale Bausteine, um unsere Energieversorgung zukünftig zu sichern, aber gleichzeitig auch die industrielle Transformation zu beschleunigen und Klimaneutralität zu erreichen. Zwischen 2022 und 2025 werden alle unsere Demonstrationsanlagen in Betrieb sein und können bis zu 500.000 Tonnen CO2 jährlich einsparen. Wir werden zeitnah wichtige Impulse für den Aufbau einer klimaneutralen Wirtschaft im Norden geben können. Vor dem aktuellen energiepolitischen Hintergrund richten wir dabei ein besonderes Augenmerk auf deutschlandweite Skalierungspotenziale für die Nutzung von Wasserstoff und industrieller Abwärme.“
Ausführliche Informationen zu der Veranstaltung finden Sie in der Pressemitteilung. Sowohl die egw als auch die Projektgesellschaft Norderelbe sind assoziierte Partner im Norddeutschen Reallabor und wirken in der Arbeitsgruppe für die industrielle Transformation mit, um die Dekarbonisierung voranzutreiben und die Vision der Klimaneutralität schnellstmöglich gemeinsam zu erreichen.