Dithmarschen – Der geplante Breitbandanschluss der rund 6.000 Haushalte in den Außengebieten im Kreis Dithmarschen nimmt weiter an Fahrt auf: Nach europaweiter Ausschreibung hat der Breitband-Zweckverband Dithmarschen (BZVD) am 12. Mai 2023 die anstehenden Planungsleistungen an die Wasser- und Verkehrs-Kontor GmbH (WVK) in Neumünster vergeben. Den Vertrag unterzeichneten Verbandsvorsteher Harm Schloe und der geschäftsführende WVK-Gesellschafter Thorsten Koy in Anwesenheit von Vertretern des Zweckverbandes und der Stadtwerke Neumünster GmbH (SWN), die bereits im vergangenen Jahr den Zuschlag für den Betrieb des Breitbandnetzes in den Außenlagen erhalten hatten. Für das auf rund 60 Millionen Euro geschätzte Projekt stehen Fördermittel von Land und Bund in Höhe von 75 Prozent der Baukosten bereit.
„Der Planungsauftrag ist der zweite von drei großen Schritten auf dem Weg zum schnellen Internet in den ländlichen Außengebieten“, freut sich Harm Schloe. „Jetzt müssen wir nur noch die Baufirmen finden, damit der Ausbau tatsächlich beginnen kann.“ Die Vermarktung des Fibre-to-the-Home-Netzes wird im Sommer starten. Geplant ist, dass alle Haushalte, die einen Glasfaseranschluss beantragen, das lichtschnelle Internet spätestens im Laufe des Jahres 2025 nutzen können. „Wer den Vertragsabschluss jetzt verpasst, wird auf lange Sicht nicht angeschlossen werden können, weil dann keine Fördergelder mehr für den extrem teuren Ausbau zur Verfügung stehen“, sagt Dr. Dirk Sonnenschmidt von egw:wirtschaftsförderung in Brunsbüttel, die mit der Geschäftsführung des BZVD betraut ist.
Im Vermarktungszeitraum werden daher alle Haushalte in den kreisweit 28 Bauclustern neue Verträge mit SWN abschließen müssen – auch die, die in den Jahren zuvor schon Interesse bekundet hatten. „Wir werden die Altverträge reaktivieren und konkret nachfragen, ob der Anschluss weiterhin gewünscht ist“, sagt Dirk Sonnenschmidt. Fabian Bühring, Bereichsleiter Telekommunikation bei den Stadtwerken Neumünster, fügt an: „Wir freuen uns sehr, dass unsere Kundinnen und Kunden nach langer Zeit des Wartens nun endlich an das Glasfasernetz angeschlossen werden. Interessierte, die bisher noch keinen Vertrag abgeschlossen haben, können sich vom 1. Juni bis zum 30. September 2023 für einen kostenlosen Glasfaseranschluss entscheiden.“
Zufrieden mit der erfolgreichen Ausschreibung und Vergabe zeigt sich auch der für Dithmarschen-Süd zuständige Bundestagsabgeordnete Mark Helfrich (CDU): „Die Einrichtung eines wirklich flächendeckenden Glasfasernetzes in dünn besiedelten ländlichen Regionen stellt ganz besondere Herausforderungen, für die in Dithmarschen in einer beispielhaften Gemeinschaftsleistung passgenaue Lösungen entwickelt werden. Ich freue mich sehr, dass der Ausbau nun mit Unterstützung von Bund und Land auf die Zielgerade geht.“
Auf die europaweite Ausschreibung für die Planungsleistungen hatten sich vier Ingenieurbüros beworben, darunter auch ein Büro aus München. „Die Regionalität ist zwar ein Vorteil, hat bei der Entscheidung im mehrstufigen Auswahlverfahren aber keine Rolle gespielt“, erklärt Dr. Guido Austen, Geschäftsführer für den Technik-Bereich der egw:wirtschaftsförderung.
Die Ingenieure der WVK stehen in den nächsten Monaten vor einer Mammutaufgabe für das Zukunftsprojekt. „Wir müssen den Ausbau bis ins kleinste Detail planen“, erklärt Thorsten Koy. Das bedeutet: Mögliche Anschlusspunkte an das bestehende Netz müssen genau ermittelt werden, ebenso wie die besten Trassen für die Verlegung der Leerrohre und die genaue Anzahl der einzelnen Glasfaserleitungen zu den Gebäuden in den Außenlagen. „Dazu gehört auch das Einholen von Genehmigungen für das Queren von Bahntrassen, Gewässern oder Straßen“, bestätigt Dirk Sonnenschmidt.
In welcher Reihenfolge die Außengebiete erschlossen werden, legt das Planungsbüro WVK bei der Bestandsaufnahme fest. „Um einige Gebäude in Einzellagen mit Glasfaser zu versorgen, sind bis zu 3.000 Meter lange Einzelanschlüsse nötig“, berichtet Guido Austen. Im Zuge des Breitbandausbaus plant der Zweckverband außerdem die Schöpfwerke des Deich- und Hauptsielverbandes Dithmarschen (DHSV) anzuschließen, um diese per Datenfernübertragung aus einer zentralen Steuerwarte betreiben zu können. Das vereinfacht unter anderem die Abfrage aktueller Pegelstände.
Nach Vergabe des Planungsauftrags an das Ingenieurbüro in Neumünster steht im dritten Schritt die Auswahl der Baufirmen für das Millionen-Projekt an. Die europaweite Ausschreibung ist bereits angelaufen. Harm Schloe: „Unser Ziel ist es, dass die Bauarbeiten im Frühjahr 2024 starten.“
Foto: Jens Neumann, Wortecht Medienbüro