Denn nur wenn sich die Belegschaft auf KI einlässt, kann diese auch erfolgreich sein. Das zeigte die dreistündige Veranstaltung „Change-Management für KI-Projekte“ der Entwicklungsgesellschaft Westholstein (egw) im IZET Innovationszentrum Itzehoe, die nach einer kurzen Einführung mit einem spannenden Workshop endete.
„Dass alle Juhu schreien, kann ich nicht versprechen“, sagte Julia Zoch, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Technischen Hochschule (TH) Lübeck, zum Auftakt. Gemeinsam mit Linus Prinz, Projektmanager KI.SH bei der WT.SH Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH, leitete sie in das Thema ein. „Veränderungsprozesse gelingen nur, wenn wir mit Widerständen arbeiten.“ Dabei gelte es rationale, emotionale und motivatorische Barrieren zu überwinden. Konkret bedeutet das: „Wir müssen die Mitarbeitenden mitnehmen, um ihnen ihre Ängste zu nehmen.“ Dann sei KI eine Chance – um Routineaufgaben zu automatisieren, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, Ressourcen effizienter zu nutzen und mehr Freiraum für kreative und anspruchsvollere Aufgaben zu schaffen. Die Integration von KI sei jedoch komplex und bedeute in der Anfangsphase eine höhere Arbeitsbelastung durch Prozessanpassungen.
Das bestätigte Projektmanager Linus Prinz aus Kiel. KI.SH ist zentraler Teil der KI-Strategie des Landes Schleswig-Holstein. Mit Projektpartnern aus Wirtschaft und Wissenschaft begleiten die Experten vorrangig kleine und mittlere Unternehmen (KMU) – durch Evaluierung und Förderung. Zu den kostenfreien Angeboten von KI.SH gehören Vernetzung, Kooperation und Vermarktung zur besseren Sichtbarkeit. „Unser Ziel ist es, die Unternehmen bei der Aufdeckung und Einführung von Anwendungsprozessen zu unterstützen.“ Der Aufbau von KI-Wissen und das Aufzeigen von Bildungsoptionen sind dabei weitere wichtige Bausteine.
Das wurde im anschließenden Workshop deutlich, der den teilnehmenden Unternehmensvertretern aus unterschiedlichsten Branchen wie Handwerk, Logistik oder Sozialarbeit an Hand eines Fallbeispiels vor Augen führte, dass Change-Management für KI-Projekte Chance und Herausforderung zugleich ist. Aus Sicht von Mitarbeitern und Vorgesetzen loteten die Anwesenden in Gruppenarbeit die Vor- und Nachteile auf. „Das Gegenüberstellen von Pro und Contra ist das beste Beispiel dafür, einen solchen Workshop frühzeitig mit den Mitarbeitenden zu machen, um mit ihnen über anstehende Veränderungen ins Gespräch zu kommen und sie auf den Einsatz von KI vorzubereiten und notwendige Schulungen anzubieten“, lautete die einhellige Meinung nach der Vorstellung der Ergebnisse.
„KI erfolgreich im Unternehmen zu implementieren, bedeutet mehr als Technologie – es erfordert das Engagement der gesamten Belegschaft. Unser Workshop hat gezeigt, wie wichtig der Austausch und praxisnahe Ansätze für maßgeschneiderte Lösungen sind“, sagte Diana Wieben, Wirtschaftsförderin der egw, und warb für eine Folgeveranstaltung im Centrum für Angewandte Technologien (CAT). Vertreter von Unternehmen, die erfahren wollen, wie sie Potenziale für KI-Anwendungen im eigenen Betrieb identifizieren können, sind beim „KI-Use Case Workshop“ genau richtig. Das kostenfreie Seminar mit Experten des KI.SH-Netzwerkes findet am Dienstag, 22. Oktober 2024, von 13 bis 16 Uhr im CAT, Marschstraße 30, in Meldorf statt.